Duke
cf: Hotelbar
Er betrat den Club und sofort dröhnte ihm die laute Musik in den Ohren. Doch er war es gewöhnt. Bei seinem Job war es ebenfalls laut und er war bereits oft hier gewesen. Generell störte es ihn nicht, wenn andere laut waren. Er hasste es nur, wenn er selbst Geräusche von sich gab.
Genau wie er es von sich gedacht hatte, war er nicht drum rum gekommen hier hin zu gehen. Er hatte draußen sogar einen Augenblick mit sich gerungen, sich eingeredet, dass er nur ins Bett wollte, doch gegen sich selbst hatte er nun einmal keine Chance.
Er ging zum Tresen und bekam vom Barkeeper direkt ein Bier vor die Nase geschoben. Man kannte ihn hier schon, schließlich kam er des öfteren abends hier her.
Duke nahm die Flasche und begann zu trinken. Er setzte sein Bier und ein mal ab, dann war es bereits leer. Und er bestellte sich das nächste. Er war noch nie stolz darauf gewesen, dass er so oft sich voll laufen ließ, allerdings hatte er das seltsame Gefühl, es würde ihm helfen. Jedoch war er froh, dass er wirklich sagen konnte, dass er kein Alkoholiker war. Es gab Wochen, in denen griff er nicht ein mal zur Flasche, manchmal sogar mehrere Wochen lang. Doch dann gab es Zeiten, in denen er täglich mehrere Bierflaschen leerte. Jedoch kam es eigentlich nie vor, dass er etwas härteres trank. Wodka oder Schnaps war nicht wirklich seine Welt und es musste schon etwas wirklich außergewöhnliches passieren, damit er dieses Zeug trank. Und das letzte mal war schon so lange her, dass er es vergessen hatte.
Erneut hatte er seine Flasche bis auf den Boden geleert und trank nun bereits die vierte an diesem Tag. So langsam hatte er echt einen sitzen. Ob er noch den Weg zu seiner Wohnung finden würde? Vielleicht würde er sich auch verlaufen und in irgendeiner Gasse pennen. Doch das schreckte ihn nicht ab. Man hielt ihn eh für ein Schwein, für einen Kinderschänder und Vergewaltiger, da würde das doch passen. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht, während er seine Flasche ansah. Er versuchte nicht laut zu lachen. Er trank weiter und wurde immer trunkener. Das wäre wirklich zu komisch, wenn man ihn in der Gasse finden würde. Dann dürfte er das Haus der Schatten wohl nie mehr besuchen. Eigentlich war es in keinster Weise witzig, es war schließlich sein Zuhause, der Ort, der ihm Halt gab, doch er war dicht genug, um darüber zu lachen, wie über einen irre komischen Witz.
Er spürte, wie ihm jemand auf die Schulter klopfte. Es war der Barkeeper. Er sagte ihm, er solle jetzt besser nach hause gehen, er habe schon genug getrunken. Duke versuchte zu zählen, wie viele Flaschen es gewesen waren, aber immer wieder unterbrach er sich selbst und kam zu dem Schluss, sich ins Bett zu hauen. Er sagte irgendetwas undeutliches und klatschte Geld auf den Tisch. Der Barkeeper nahm einen kleinen Teil und steckte diesen wieder in die Hosentasche des 19-Jährigen. Dann schob er diesen zur Hintertür hinaus.
Wacklig und mit gekrümmten Rücken machte sich Duke auf den Weg ... auf den Weg irgendwo hin, wo er glaubte seine Wohnung finden zu können. Seine Fortbewegung war eine Mischung aus schleichen und torkeln, wobei ersteres überwog.
gt: dunkle Gasse